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Einleitung

 

 

Die Schule ist eine Institution, die einerseits eine sehr große Verantwortung in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung hat, gilt es doch, den jüngeren Generationen das Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, damit diese später als Erwachsene selbst die Zukunft der Gesellschaft mitbestimmen können. Andererseits hat die Schule jedoch Probleme, mit der Entwicklungsgeschwindigkeit der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in unseren westlichen Gesellschaften Schritt zu halten, so dass immer öfter Fragen gestellt werden, ob die jeweiligen Programminhalte, Unterrichtsmethoden, Infrastrukturen oder Stundenpläne der „modernen" Familie noch angepasst sind. Besonders in Luxemburg wird der Abstand zwischen wesentlichen Änderungen im Schulwesen eher in Jahrzehnten gemessen, auch wenn sich diese gemächliche Gangart in letzter Zeit zu beschleunigen scheint, was sicherlich nicht unabhängig ist von der immer rasanteren technischen Entwicklung und den daraus resultierenden Einwirkungen auf die Gesellschaft.

So war es denn auch das pragmatische Problem des Schülertransportes zu der im « Parc Hosingen » gelegenen Zentralschule, die in der Öslinger Gemeinde Hosingen zum Pilotprojekt eines neuen Stundenplans geführt hat, der den Unterricht im Gegensatz zu den traditionellen Schulzeiten an Vor- und Nachmittagen durchgehend an den sechs Vormittagen vorsieht. Eine Anfang 1999 durchgeführte Umfrage bei allen Beteiligten dieses Projekts, d.h. sowohl bei Schülern und Eltern als auch bei Lehrpersonen, ergab eine große Zustimmung, was auch Interesse bei verschiedenen Eltern weckte, die noch mit den traditionellen Schulzeiten vorlieb nehmen müssen. Daneben bildete sich eine Elternbewegung namens „Elteren mobiliséieren", welche insbesondere mit einer Unterschriftenaktion bewirkte, dass die Schulrhythmen landesweit zum Thema wurden. Hierbei entstand auch unser Interesse an der Sache, worauf wir beschlossen, unsere Abschlussarbeit am I.S.E.R.P. der Problematik der Schulrhythmen zu widmen.

Im theoretischen Teil dieser Arbeit versuchen wir deshalb, einen Überblick über den Bereich der Schulrhythmen zu geben. Im ersten Kapitel soll zuerst der Begriff „Schulrhythmen" in den entsprechenden Kontext gesetzt werden sowie eine Eingrenzung der Problematik erfolgen. Danach werden wir uns mit der luxemburgischen Situation auseinander setzen, wo wir neben einem historischen Überblick über die Schulzeiten im Primarschulwesen auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen analysieren. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die kindlichen Lebensrhythmen und ihre Berücksichtigung in schulpolitischen Entscheidungen werden im dritten Kapitel angesprochen. Wie der Primarschulunterricht im Vergleich mit unseren Nachbarländern organisiert ist, wird anschließend dargestellt. Ebenfalls im vierten Kapitel erfolgt eine Beschreibung der zwei Pilotprojekte in Hosingen und Reckange-sur-Mess, bei denen alternative Stundenpläne umgesetzt wurden. Im fünften Kapitel geben wir ein Bild der wichtigsten Etappen in der hiesigen Diskussion über neue Schulrhythmen.

Als praktische Arbeit folgt dann eine in Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal der Gemeinde Reckange-sur-Mess durchgeführte Umfrage. Nachdem wir im sechsten Kapitel die Hosinger Umfrage analysiert haben, beschreiben wir zuerst die Ziele unserer Umfrage und die Entstehung des Fragebogens. Im siebten Kapitel werden die Ergebnisse unserer Umfrage anhand von Tabellen und Diagrammen veranschaulicht. Dabei versuchen wir, eine Interpretation der Resultate zu geben, die sich an den im theoretischen Teil gemachten Überlegungen orientiert.

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